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Silvie Aigner

Elisabeth Wedenig / Zur Ausstellung "True Colors"

Elisabeth Wedenig (*1980 St. Veit/Glan, Österreich) studierte an den Kunstakademien in Riga und Athen sowie 2004–2008 an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Meisterklasse von Hubert Schmalix und Amelie von Wulffen. Sie gehört zu jenen jungen Künstler:innen, die im zeitgenössischen Pluralismus der Medien den Schwerpunkt auf die Malerei und das Tafelbild legen. Die Wahl der Mittel ist dabei ebenso vielfältig wie die Themen und Sujets. Ihr Interesse gilt der Immanenz der Malerei selbst. Das Thema Abstraktion versus Figuration ist bei ihr ein „Sowohl-als-auch“ – und das nicht anhand verschiedener Werkzyklen, sondern stets innerhalb eines Bildes. Die Intensität ihrer Motive entwickelt sich aus der unerwarteten Farbgebung, aber vor allem auch aus einem sicher und klar gesetzten Lineament. Elisabeth Wedenig hat seit ihrer Kindheit gezeichnet. Die Zeichnung bildet bis heute einen wichtigen Teil ihres Werkes. Ihre Motivwelt speist sich aus Erinnerungen, Träumen, der Wahrnehmung ihrer Umgebung und den Eindrücken ihrer zahlreichen Reisen, die sie von Schottland bis in exotische Länder führen, von Kuba über Mexiko bis nach Tobago. Zuweilen bildet die Basis auch die Kunstgeschichte. Konkretes wie die 1938 unter dem Einfluss der Nationalsozialisten zerstörten Fresken Anton Koligs im Kärntner Landhaus, aus denen sie Motive entnahm und anlässlich einer Ausstellung im Museum des Nötscher Kreises einen großen Bildzyklus malte, oder die bewegte, farbintensive Barockmalerei per se. Doch stets entführen ihre Bilder in eine fantasievolle Traumwelt voller Poesie und Überraschungen. Viele Motive entwickeln sich, erklärt Elisabeth Wedenig, jedoch auch erst während des Malvorganges.

Erinnerungen tauchen auf und werden in die Komposition integriert. Auch die Wahl der Farben passiere eher intuitiv und sei nicht strategisch vorgedacht. So male sie oft zunächst direkt auf die Leinwand, sodass die Farbe vom Stoff aufgesogen wird, und gehe erst danach mit einer Grundierung darüber und bereite so die Basis für weitere Malschichten vor. Transparente und opake Flächen werden nebeneinandergesetzt und umschreiben nicht nur die Motive, sondern generieren auch einen kompositorischen Raum auf der Leinwand. Ihre Bilder bauen sich solcherart, wie sie sagt, „collagenartig“ auf. Die Menschen in ihren Bildern sind dabei oft in ein Gewirr von Blumen und Pflanzen oder gänzlich in ein abstraktes Farbengeflecht eingebunden und treten erst nach und nach in das Blickfeld der Betrachter:innen. Waren ihre frühen Gemälde noch präziser gemalt, die Tiere, Pflanzen und Menschen klarer voneinander abgegrenzt, so scheint sich jetzt alles in einer dynamischen Bewegtheit zu vermischen. Die figurativen Motive sind auch nicht mehr so realistisch und plastisch gemalt, sondern zuweilen mit breitem Pinselstrich abstrahierend wiedergegeben. Gekonnt verbindet Elisabeth Wedenig darin die einzelnen Sujets und Farbfelder miteinander und lässt so eine neue Realität im Bild entstehen. Die verzerrten Flächen dienen auch dazu, verschiedene Ebenen der Erzählung gleichzeitig in die Komposition einzubringen. Stets haftet ihren Bildern etwas Geheimnisvolles an, das uns in die Tiefe verborgener Gefühle und Erinnerungen führt. Es sind figürlich-erzählerische, ja lyrische Darstellungen, deren Titel unsere Fantasie anregen. Bilder, die – wie etwa „Von der Liebe der Füchse“ oder „Im Aufwind sind ihm Federn gewachsen“ – wie wohltuende Gegenkonzepte zum realen Alltag wirken, uns in eine andere Welt, in eine surreale Traumwelt entführen.


Anlässlich der Ausstellung "True Colors", House of Arts, Hangar-7 Red Bull, Salzburg, 2023

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