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Mojca Grusovnik-Tratnig

Menschen, Pflanzen, Tier...alles kommt von dir

Elisabeth Wedenig, die 1980 in St. Veit an der Glan geboren wurde, studierte bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Hubert Schmalix und Amelie von Wulffen (Diplom 2008), an der Lettischen Kunstakademie in Riga und an der Athens School of Fine Arts in Griechenland. Wedenig stellt in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland aus. Ihre Werke sind in diversen in- und ausländischen Sammlungen vertreten.

Im Jahr 2020 erhielt sie das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst und zwei Jahre darauf ein Arbeitsstipendium des Landes Kärnten. Die Künstlerin hatte schon mehrere Auslandsaufenthalte im Rahmen des Artist in Residence-Programms - heuer im März auf der Insel Rhodos. Elisabeth Wedenig lebt und arbeitet in Glanegg, Kärnten.

Hier ist sie mit ihren Zeichnungen, Gemälden und Installationen vertreten.


ZEICHNUNGEN

Die Zeichnung ist für Elisabeth Wedenig von Beginn an ein wichtiges Medium, das einen eigenständigen Bereich in ihrem Œuvre darstellt, teils aber auch einer Überführung in die Malerei dient.

Die ausgestellten Zeichnungen entstanden auf Rhodos, wo die Künstlerin von der antiken Kunstgeschichte Griechenlands mit ihren heldenhaften Götterskulpturen und der vielfältigen Naturwelt von Rhodos inspiriert wurde.

Die Künstlerin arbeitet hier ausschließlich mit Farbstiften und lotet ihre Möglichkeiten intensiv aus. Sie setzt den Farbstift linear oder flächig ein, arbeitet ganz dezent und fein oder kräftig deckend und kontrastreich.

In der untersten Schicht der Zeichnungen erkennt man fragmentarisch dargestellte Köpfe antiker Götter, welche die Künstlerin im Museum auf Rhodos studiert hat. Diese feinen einfarbigen Zeichnungen bestimmen die Grundform und verankern die Komposition.

Anschließend werden sie schichtweise mit den Motiven aus der bunten Naturwelt

Griechenlands überarbeitet.

Den Kopfformen entspringen Fragmente von Pflanzen, Tieren oder abstrakte Formen, bis sich die Komposition in der Bildmitte verdichtet. Als Gegenpol dienen transluzente bzw. farbfreie Stellen, die wiederum die Schichtung der Motive preisgeben und den Werken eine besondere Leichtigkeit verleihen.

Der prozessuale Auftrag, die starken Kontraste und schlussendlich das Zusammenführen der Elemente auf der inhaltlichen Ebene, führen zu einer starken Dynamik am Papier und lassen „traumhafte" Geschichten aufblühen. Sie animieren die Betrachter*innen dazu, das Bekannte zu erkennen und zu versuchen, das Neue zu erfahren bzw. zu erspüren.


INSTALLATIONEN

Die Künstlerin verlässt hier die klassischen Bildträger und positioniert ihre Installationen frei im Raum oder lässt sie von der Decke auf den Boden „quellen“. So erstrecken sich die traumhaften Wunderwelten nicht nur imaginär über den Bildträger hinaus, sondern reichen tatsächlich in den Raum hinein.

Das ermöglicht eine Begegnung auf der dreidimensionalen Ebene und führt zum offenen und dynamischen Dialog mit dem Kunstwerk.


MALEREI

Die Arbeitsweise der Künstlerin ist hier mehrschichtig prozessual. Das Ausgangsmotiv (das teilweise auf einer Zeichnung basiert) wird dezent, lasierend mit Acrylfarbe überarbeitet. Dem folgt eine transparente und teilweise weiße Grundierung. Der Großteil der malerischen Ausformulierung beruht aber auf der Arbeit mit der Ölfarbe.

Der Farbeinsatz bewegt sich zwischen einem expressionistischen, pastosen Auftrag mit starken Kontrasten und einer feinen poetisch-atmosphärischen Formulierung, Die aufgetragenen Schichten werden nach und nach überarbeitet, bis von jeder nur noch Fragmente zu erkennen sind. Dabei wird klar, dass die Farbe die unterhalb liegenden Formen gleichzeitig verdeckt und betont.

„Im Dialog mit dem zu entstehenden Bild", wie die Künstlerin selber sagt, „erwachsen" auf Leinwand aus den ursprünglichen Formen immer wieder neue. Im Hintergrund sind noch ganz fragmentarisch die Spuren der Ausgangsformen zu sehen, die dann von Tier- und Pflanzenmotiven, organischen und amorphen Formen ganz oder teils überdeckt werden... bis eine abstrakt anmutende Komposition entsteht.

In diesen bunten barockalen Kompositionen bietet die Künstlerin aber immer wieder gewisse Fenster „zum Aussteigen" aus dem Geschehen, indem sie gewisse Partien farbfrei lässt. Die wiederum geben einen Einblick in „den Ursprung" der Geschichte und uns die Möglichkeit immer wieder neu zu denken.

Die Künstlerin zeigt uns durch die Überschneidungen der unterschiedlichen (Lebens-) Formen auf der Leinwand eine Möglichkeit, sich gedanklich oder emotional von den gewohnten Existenz- oder Denkmustern zu lösen - um sich in eine neue, unvorstellbare Daseinsform hineinzufühlen und damit das Verwobensein aller Lebensformen, des Lebens an sich, zu erspüren.


Anlässlich der Ausstellung "GROWING TOGETHER" im K&K Center, St.Johann, Kärnten, 2023



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