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Wolfgang Pichler

Wedenig im Wunderland

Kommt man in die Startgalerie und sieht dort die auf Leinwand oder andere Stoffe gemalten, durchaus als bunt zu bezeichnenden Bilder der 1980 geborenen Künstlerin, so fühlt man sich unwillkürlich an die Zeit der Hippies und des LSD erinnert. Die Leinwände sind grob belassen, ohne Rahmen einfach auf die Wand getackert. Die phantasievollen Bilder haben Titel wie „Lichtsammlerin“ oder eben das titelgebende „Sternengärtner“ und scheinen Einblicke in drogengenerierte Wunderwelten zu geben. Nur sind es keine Blumenkinder oder indischen Götter, sondern adrett gekleidete Hausfrauen, die hier den diamantenbespickten Himmel bevölkern. Erstaunlicherweise sind die Arbeiten bei aller Esoterik und Traumhaftigkeit nicht kitschig und die kunstvoll an Leinen aufgehängten bemalten Stofftaschentücher teilweise sogar von einer wundervollen Schlichtheit und Intimität. In der gezeigten Malerei treffen sich Uroma und Blumenkind auf ein intergalaktisches Picknick im Nirvana.


Die bereits erwähnten teilweise mit Rändern umstickten Stofftaschentücher bestechen durch ihr sehr intimes Format und die Tatsache, dass man sie – ihrer Taschentuchfunktion gemäß – einfach einstecken und daher immer bei sich tragen könnte. Darüber hinaus scheinen sie nicht den Eindruck „großer Kunst“ vermitteln zu wollen, sondern vielmehr den einer Alltagsskizze, die mangels Papier einfach auf ein altes Taschentuch gepinselt wurde. In surrealistischer Tradition oszillieren die Sujets ebenso zwischen Traumbildern und Alltagswelt, wie sie formal zwischen auslaufenden Farbfeldern und realistischen Personendarstellungen changieren. Die großformatige Malerei „Im nächsten Haus links vom Obstgarten“ aus 2009 etwa öffnet aus einem angedeuteten nüchternen Raum den Blick auf phantasievolle Blumenwelten. Ganz wie im etwas nebeligen Drogenrausch schwebt man zwischen schemenhaften Figuren, UFOs und Blumengärten auch durch die Bildwelten dieser Schau.


Artmagazine zur Ausstellung "Sternengärtner" im MUSA / 17.05.09 (2009)

artmagazine.cc

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